Im letzten Jahr haben wir an einem Innovationszirkel des KNU teilgenommen, der hauptsächlich mit der Methode Lego Serious Play aufgebaut war. Durch unsere Teilnahme haben wir einige Aspekte an der Methode beobachtet, die aus unserer Sicht positiv auf die studentische Partizipation in einer Lehrveranstaltung wirken können und die wir in diesem Beitrag festhalten möchten.

Was ist Lego Serious Play?

Gute Beschreibungen, worum es sich hier genau handelt, gibt es relativ viele (z.B. hier) oder in dem untenstehenden Video.

Wir haben gemeinsam in Gruppen von ca. 5 Personen versucht, unsere Gedanken durch Legosteine und Figuren darzustellen. Dafür gab es jeweils eine klare Fragestellung und eine relativ enge Zeitvorgabe. Innerhalb dieser Vorgaben konnten wir aus einer sehr großen Auswahl an Legoteilen fleißig drauf los bauen.

Nach einer kurzen Warm-Up Aufgabe:

1. Bauen Sie eine Ente aus 7 Teilen (5min.)

2. Erklären Sie den anderen, warum ihre Ente eine Ente ist (5min.)

3. Nehmen sie genau 3 Bausteine weg und erklären den anderen, warum Ihre Ente immer noch eine Ente ist (7min.)

sind wir in die eigentliche Arbeit eingestiegen. In einer aus meiner Sicht sehr kurzen Zeit von 15 Minuten sollten wir ein kleines Modell unserer Zukunftsvision für das Universitätskolleg bauen. Am Ende dieses Blockes standen auf unserem Tisch fünf kleine Lego-Modelle, die wir uns dann gegenseitig vorgestellt haben. Dabei war ich oft überrascht, wie  viel man in vermeintliche Kleinigkeiten hinein interpretieren konnte.

Anschließend sollten wir aus diesen fünf Modellen ein gemeinsames Modell bauen. Ob wir dafür alles neu bauen oder die verschiedenen Modelle nur in einander integrieren, war uns überlassen. Wir haben uns darauf geeinigt, zwar einige Teile zu verwenden aber alles nochmal neu und anders zusammen zu stecken.

Unser Modell haben wir dann auch den anderen Gruppen vorgestellt. Im Gegenzug haben wir uns die Modelle der anderen Gruppen angeschaut und ihren Präsentationen zugehört. Die einzelnen Modelle sahen sehr unterschiedlich aus. Ich habe mich bei der Präsentation eher auf das konzentriert, was die jeweiligen Gruppen in ihre Modelle hinein interpretiert haben. Das klang alles sehr ähnlich.

Lego Serious Play

Foto: UHH/UK

Wie kann Lego Serious Play in einer Lehrveranstaltung eingesetzt werden?

Zunächst sollte gesagt werden, dass für die Anleitung von LSP-Formaten bestenfalls eine Zertifizierung vorhanden sein sollte. Nichtsdestotrotz scheinen uns die Einsatzmöglichkeiten von LSP sehr vielfältig: Zum Beispiel zu Beginn eines Seminars wie das von Kea Glaß. Oder wenn Studierende bereits in die Planung einer Lehrveranstaltung einbezogen werden, wie z. B. beim Projekt Civic Engagement.

Aber auch in klassischen Seminaren scheint es uns gute Einsatzmöglichkeiten zu geben, z. B. wenn Lehramtsstudierende über verschiedene Formen von Classroom-Management diskutieren. Generell kann ich mir die Methode gut beim Brainstorming und Ideensammeln vorstellen, wobei durch die Methode sicher gestellt wird, dass die Ideen von allen Teilnehmenden gehört und einbezogen werden können und durch die kreative Methode auch neue Ideen entstehen können.

Um die Methode erfolgreich und professionell umsetzen und anwenden zu können, sollte es für interessierte Lehrende die Möglichkeit geben, Fortbildungen zu der Methode besuchen zu können, wie dies beispielsweise bereits an der TH Köln möglich ist.

Welche Aspekte fördern die studentische Partizipation?

Die Methode kann auf verschiedene Art und Weise studentische Partizipation fördern. Es wird die Möglichkeit geboten, verschiedene Lerntypen zu berücksichtigen und kann dadurch die Partizipation von Studierenden zu fördern. Die Methode kann Lerntypen ansprechen, die durch andere Methoden selten angesprochen werden und somit auch die Partizipation von Studierenden ermöglichen, die selten in der Veranstaltung partizipieren.

Während unseres Workshops stellte sich allerdings heraus, dass manche Personen sehr gerne mit der Methode arbeiteten, während andere Personen sich weniger für die Methode begeistern konnten. Das zeigt, dass die Methode wahrscheinlich nicht für alle Personen und Lerntypen gleich gut geeignet ist, was ja bekanntermaßen aber bei fast jeder Methode der Fall ist.

Durch die Methode kann zudem sichergestellt werden, dass alle Teilnehmenden auch tatsächlich beteiligt sind, da alle die Möglichkeit bekommen ihre Ideen mit Lego haptisch auszudrücken und sich mit ihrer Gruppe und dem Plenum auszutauschen. Außerdem können die gefertigten Einzelmodelle am Ende zu einem Gesamtmodell zusammengefügt werden. Am Ende kann also jede Person mit seiner/ihrer Idee die Chance haben, Teil des Endproduktes zu sein.

Außerdem kann sprichwörtlich die “Angst vor dem leeren Blatt” minimiert werden, da es durch den kreativen Arbeitsprozess keine strikten Vorgaben bezüglich eines Endproduktes gibt und der Prozess somit ergebnisoffen ist. Es gibt dabei kein richtig oder falsch. Diese Offenheit kann ebenfalls förderlich für studentische Partizipation sein. Bei der Methode liegt der Fokus auf Kommunikation und Teamarbeit. Durch die haptische Eigenschaft der Methode können die Kommunikationsprozesse gefördert werden.

Partizipation ist somit auch ohne Vorwissen möglich, da die Methode am Anfang für alle Teilnehmenden erklärt wird und die meisten Inhalte selbsterklärend sind. Somit können durch die Methode eine kreative Arbeitsweise gefördert werden und falls vorhanden Hemmnisse zu partizipieren abgebaut werden.

Haben Sie auch schon Erfahrungen mit Lego Serious Play gemacht? Können Sie sich einen Einsatz in der Lehre vorstellen und denken Sie, dass es die Möglichkeiten studentischer Partizipation verbessern kann? Teilen Sie uns Ihre Erfahrungen oder Vorstellungen gerne in den Kommentaren mit.

Dieser Beitrag wurde von Franz und Kerstin geschrieben.