Seit Beginn meines Studiums habe ich miterlebt, wie die Hochschulbildung immer digitaler wurde. Nicht alles davon hat sich positiv auf mein Studium ausgewirkt, aber doch sehr vieles. Doch nicht nur die Seminare und Vorlesungen wurden digitaler sondern in allen Lebensbereichen erhielten digitale Tools mehr und mehr Einzug. Dadurch hat sich auch die Art und Weise, wie Studierende an der Lehre partizipieren können verändert.
Zu Beginn meines Studiums hat noch niemand sein*ihr Handy aus der Hosentasche geholt, um mal eben etwas zu recherchieren. Als ich ein paar Jahre später selbst Lehrender war, waren Smartphones so allgegenwärtig, dass es kaum Seminarteilnehmer*innen gab, die es geschafft haben, eine ganze Sitzung lang das Handy in der Tasche zu lassen.
Mein erster Impuls war darauf mit einem Handyverbot zu reagieren. Schließlich hatte ich Lust, mit den Teilnehmer*innen über frühkindliche Bildung zu diskutieren und wollte mir die Aufmerksamkeit nicht mit ihren Whatsappchats und Facebook Timelines teilen. Ich habe mich dann aber doch dafür entschieden, das Handy als Ressource zu verstehen und zu nutzen.
Bei der Recherche nach dem richtigen Tool, bin ich auf viele Angebote gestoßen, die ich noch nicht kannte und die auch den Studierenden vollkommen unbekannt waren. Ich habe QR Codes in meine Präsentationen eingebaut und die Studierenden an kurzen Umfragen teilnehmen lassen, die wir dann im Plenum besprochen haben. Darauf folgte eine offline Diskussion, ob es in Ordnung von mir ist, das private Handy für die Teilnahme vorauszusetzen. Wir haben danach einen Kompromiss gefunden, dass auch Studierende ohne Smartphone sich an den Umfragen beteiligen konnten.
Ganz im Sinne Klafkis fand die studentische Partizipation hier nicht nur durch die genutzten Tools statt, sondern auch in Form einer “Unterrichtskritik” und einem kurzen Exkurs zu meinem didaktischen Wissen, was einem “Unterricht über Unterricht” entspricht.
Ich habe daraus einige Erkenntnisse gezogen.
- Digitale Tools können die studentische Partizipation unterstützen, aber auch Ablehnung hervorrufen.
- Wer Studierende partizipieren lassen möchte, sollte sie bereits vor dem Einsatz der Tools in die Entscheidungsfindung einbinden.
- Der Einsatz von unbekannten Tools erzeugt Unsicherheiten auf Lernenden und Lehrenden Seite, die sichtbar gemacht werden sollten.
- Es existieren viele Tools, die studentische Partizipation fördern können, die den meisten Lehrenden und Lernenden noch unbekannt sind.
Sicherlich haben die meisten von euch Ähnliches erlebt und daraus ganz eigene Erkenntnisse gezogen. Hinterlasst uns einen Kommentar, wie ihr den Einsatz digitaler Tools bisher erlebt habt.
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