Der Stifterverband hat zusammen mit McKinsey den Hochschulbildungsreport 2020 veröffentlicht. Betitelt ist dieser Report mit “Für morgen befähigen”. Mich hat dieser Titel sofort angesprochen, da auch wir es als unsere Aufgabe verstehen, die Lehrenden und Studierenden auf Herausforderungen ihrer Zukunft vorzubereiten. Daher habe ich den Report einmal mit meiner rosaroten Partizipationsbrille gelesen.

Der Hochschulbildungsreport beschäftigt sich zu Beginn mit der Darstellung des Hochschul-Bildungs-Index. Auf diesen Index will ich nicht weiter eingehen, aber die Weiterentwicklung der Hochschulbildung verläuft demnach nicht so positiv wie erhofft.

Des Weiteren und hauptsächlich beschäftigt sich der Report  mit eigens aufgestellten Future Skills. Future Skills sind demnach Kompetenzen, Fähigkeiten und Eigenschaften, die in den nächsten fünf Jahren für das Berufsleben und/oder die gesellschaftliche Teilhabe deutlich wichtiger werden und zwar über alle Branchen und Industriezweige hinweg. Diese wurden durch Workshops, Befragungen und Interviews herausgearbeitet. Fokusthema des Berichts ist die Quartäre Bildung (wissenschaftliche Weiterbildung). Für die Hochschulen werden vier Empfehlungen formuliert. Für die Politik nochmal drei. Durch die Umsetzungen dieser Empfehlungen sollen Universitäten besser dazu beitragen können, die von der Wirtschaft benötigten Future-Skills herauszubilden.

Diese gliedern sich in technologische Fähigkeiten, digitale Schlüsselqualifikationen und nichtdigitale Schlüsselqualifikationen. Hochschulen sollten  Lehrstrategien entwickeln, die neben klassischen Lehrformaten auch aktivierende Formen der Lehre enthalten. Hierzu zählen Ansätze des problem-  und projektorientierten Lernens sowie die Vermittlung von innovativen Methodenkompetenzen wie Design Thinking.   Projektbasierte Lernmodule ermöglichen den Studierenden demnach, kooperativ über die Grenzen der Hochschule hinaus zu denken und mit Partnern aus Wirtschaft und Zivilgesellschaft zusammenzuarbeiten.

Und hier kommt dann die studentische Partizipation ins Spiel. Projektorientiertes Lernen ist oft mit einem hohen Aufwand verbunden (für Lehrende und Studierende), der sicherlich eher auf Akzeptanz stößt, wenn die Studierenden die Projekte selbst mit auswählen können. Die direkte Zusammenarbeit mit Partnern aus der Wirtschaft und Zivilgesellschaft ist vermutlich fruchtbarer, wenn sie den Studierenden nicht aufgezwungen erscheint, sondern ihren Interessen entspricht.

Aus den oben erwähnten Interviews hat sich herauskristallisiert, dass die wichtigste Kompetenz, welche die meisten Mitarbeiter in Zukunft benötigen (werden),  die Fähigkeit zur Kollaboration ist, die zunehmend durch digitale Technologien unterstützt und geprägt sein wird: Neun von zehn Mitarbeitern sollten sie beherrschen können. Wichtig wird diese Fähigkeit demnach vor allem aufgrund des Trends in Unternehmenskulturen hin zu flexiblen Arbeitszeiten, agilen Arbeits- und Co-Working-Kulturen sowie Angeboten zu ortsungebundener Arbeit und Homeoffice.

Aus meiner Sicht können z.B. Seminare nur dann auf eine solche Arbeitswelt  vorbereiten, wenn sie selbst entsprechend angelegt sind.  Und damit Lehre auch unter diesen Umständen erfolgreich sein kann, würde ich empfehlen, die Studierenden hier partizipativ einzubinden. Ein solches Konzept zu entwickeln, in dem alle in diesem Beitrag aufgeführten Punkte berücksichtigt werden, finde ich sehr spannend. Mit einer Kollegin aus der UHH werde ich mich dran setzen, das mal auszuprobieren. Vor allem Studierende, die Lust haben, ein solches Konzept mit zu entwickeln, können sich gerne bei uns melden.