Gestern kam der interne Newsletter der Uni Hamburg rum, in dem wir auf ein Interview mit Katarina Dobberphul, der Koordinatorin für den Uni-Bereich „Service Learning“ aufmerksam gemacht wurden. Dieser Bereich hat sich zum Ziel gesetzt, Studierende mit sogenannten Praxispartner*innen zusammenzubringen. Dabei stellen die Praktiker*innen eine Problemstellung aus ihrem Arbeitsbereich vor, welches die Studierenden dann in ihren Lehrveranstaltungen bearbeiten und lösen sollen.
Das fand ich sofort eine gute Idee, da man motivierter arbeitet, wenn man mit seinem Arbeitsergebnis etwas in der Welt zum Positiven verändern kann und sich so an der gesellschaftlichen Entwicklung mehr beteiligt fühlen, also mehr partizipieren kann. Dies kann sich als motiviertere Partizipation in der Lehrveranstaltung niederschlagen. Auch die Einblicke in die jeweiligen Praxisfelder scheinen unmittelbar hilfreich, da sie entsprechendes praktisches Erfahrungswissen ermöglichen, das in einer Lehrveranstaltung, die sich nur mit erdachten Fällen befasst, weniger im Fokus steht. Damit wird offensichtlich das Uni-Ziel des Theorie-Praxis-Transfers gefördert.
Interessant fand ich dabei noch, dass der Bereich „Service Learning“ heißt und damit eigentlich ausdrückt, dass die Studierenden mit ihrem Lernprozess den Praxispartner*innen „dienen“, also für diese und deren gesellschaftliche Fragestellungen arbeiten. Einerseits ist damit der erwähnte Effekt der Weltveränderung gegeben, andererseits besteht aber auch die Möglichkeit, dass die Studierenden sehen, dass mit ihren Arbeitsergebnissen beispielweise Geld verdient wird und sie davon, obwohl sie dafür gearbeitet haben, nichts haben.
Dazu könnten noch Beschränkungen der Fragestellung seitens der Praxispartner*innen kommen, die die Studierenden dazu anregen, sich weniger kritisch mit dem Praxisbereich zu befassen. Dies würde in letzter Instanz wohl eher zu Motivationsminderungen bei den Studierenden beitragen und ihre Bereitschaft an der Lehrgestaltung zu partizipieren senken. Insoweit: Ein tolles Projekt, was ähnlich wie die von uns angekündigte Kieler studentische Konferenz den Theorie-Praxis-Transfer neu in den Fokus nimmt, welches mit Achtsamkeit von den Uni-Mitgliedern unterstützt werden sollte.
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