Was studierst du?

Ich studiere jetzt im Master of Education Lehramt an beruflichen Schulen mit dem Schwerpunkt Gesundheitswissenschaften und Englisch.

Mit welchen Erwartungen bist Du an die Lehre in deinem Studium herangegangen?

Ich habe zuerst einmal erwartet, dass ich viel mehr praktisch arbeite – unter anderem auch, weil es ja ein Master of Education ist. Das bedeutet, man befindet sich auf der letzten Etappe zum „fertigen Lehrer“. Deshalb dachte ich, dass man viel praktisch arbeitet und viel praktische Dinge, wie Methoden oder Raster, mit denen man arbeiten kann, dafür an die Hand bekommt. Natürlich auch den theoretischen Hintergrund, aber eben darauf ausgerichtet, wie man ihn praktisch anwenden kann. Schlussendlich also, dass man von der Theorie zur „Lehrerpersönlichkeit“ kommt und sich daraufhin im Studium ausprobieren kann.

Und haben sich Deine Erwartungen erfüllt?

Nicht so ganz. Ein mögliches „Problem“ bei mir war aber auch vielleicht, dass ich den Bachelor woanders – in Münster – gemacht habe und vielleicht deshalb mit anderen Erwartungen hergekommen bin. Ich hatte nämlich zuerst einen zwischen Fachhochschule und Universität geteilten Studiengang, während das Studium hier rein universitär ist. Das heißt, mir ist sehr viel mehr Theorie begegnet, aber dafür insgesamt weniger Praxis. Dazu hatte ich das Gefühl, dass kaum an meiner Lehrerpersönlichkeit gearbeitet wurde. Deshalb hatte ich auch gedacht, dass ich mich dadurch, dass ich mich mehr erproben kann, an diesen Erfahrungen wachse. Aber tatsächlich war das garnicht der Fall. Ich hatte mehr das Gefühl, es wird hier hauptsächlich Gruppenarbeit gemacht, aber Werkzeuge, mit denen ich meine Arbeit später in der Klasse verbessern kann, erhält man wenig an die Hand. Das fehlt mir doch sehr.

Hattest Du den Eindruck, dass Du bei den Lehrveranstaltungen viel mitgestalten konntest?

Nein, meine Lehrenden hatten ihr Konzept: Sie wollten Gruppenarbeiten machen und das Seminar wurde quasi nur durch Studierendengruppen geleitet. Dabei durften wir uns nur ein Thema aus einem vorgegeben Pool aussuchen, wobei ich keine eigenen Schwerpunkte setzen konnte. Weder konnte ich meine Interessen einbringen, noch konnte ich Themen dazu wählen. Es erschien mir alles sehr vorgefertigt.

Hättest Du dir gewünscht, dass Du mehr mitgestalten hättest können?

Ja, auf jeden Fall. Wenn man selbst mitgestalten kann, dann ist man viel interessierter in den Lehrveranstaltungen.  Man ist viel näher dran am ganzen Geschehen und möchte es viel lieber mitgestalten, wenn man den Eindruck hat, dass das, was ich sage Kraft hat und Veränderungen nach sich zieht. Dagegen hatte ich immer das Gefühl, dass, wenn man sich in dieser Weise ausdrückt, es seitens der Lehrenden zwar zur Kenntnis genommen und sogar evaluiert wurde, aber daraus keine Veränderungen folgen. . Beispielsweise war es ganz oft so, dass wir in einem Seminar gesagt haben: „Uns gefällt das so nicht“, worauf es hieß, dass das jetzt halt so sei. Die Lehrperson hätte dann eben andere didaktische Begründungen gehabt und deswegen machen wir es jetzt so, wie sie das will. Da wurde garnicht auf unsere Meinung, dass wir das Konzept, wie das Seminar gestaltet wird, nicht sinnvoll finden, eingegangen.

Was würdest Du vorschlagen, anders zu machen?

Ich würde mir Workshops wünschen. Solche kenne ich noch aus Münster. Dort konnte man solche zu Themen besuchen, die einen interessieren. Beispielsweise: „Wie gehe ich mit Unterrichtsstörungen um?“ oder „Wie bin ich als Lehrerpersönlichkeit?“ oder Moderationsworkshops. Das könnte man hier auch anbieten und daraus eine Seminarleistung machen. Das würde mich viel mehr da abholen, wo ich stehe. Das fehlt mir insgesamt hier. Stattdessen scheint mir, dass hier von einer homogenen Masse ausgegangen wird, aus der zwar jeder dann etwas präsentieren und Gruppenarbeiten machen darf, aber in der ich nicht den Eindruck habe, dass ich mich als Lehrer weiterentwickeln kann. Letztendlich habe ich jetzt nur noch zwei Jahre bis zum Referendariat und muss mich dann dort beweisen. Das heißt, mir fehlt so ein bisschen der „Feinschliff“, wofür darauf eingegangen werden müsste, wo eigentlich meine Probleme liegen. So geht es mir zumindest.