Die UHH hat sowohl in ihrem allgemeinen Leitbild, als auch im spezifischeren Leitbild universitäre Lehre viele Formulierungen stecken, die auf studentische Partizipation verweisen.

Das ist super! Denn in Leitbildern bündelt sich die Intuition und das (Erfahrungs-)Wissen der Menschen einer Institution. Dabei liegt der Blick darauf, was sie einerseits als machbar und andererseits als wünschenswert ansehen. Das Machbare und das Wünschenswerte verschmilzt so miteinander.

Wir nehmen es daher vorweg: Die studentische Partizipation in der Lehre scheint für die Universität Hamburg machbar und wünschenswert zu sein.

Leitbild der Universität Hamburg

Leitbild der Universität Hamburg. Screenshot

Leitbild der Universität Hamburg

Im Leitbild stehen sechs Globalziele der Universität:

  • Stärkung der Verantwortlichkeit
  • Internationalisierung
  • Qualitätssteigerung
  • Fächerübergreifende Zusammenarbeit
  • Vernetzung mit der Region
  • Offenheit des Zugangs zu Bildung und Wissenschaft

Wobei vor allem das Ziel, der Bildung mündiger Menschen sinnvoll durch studentische Partizipation erreicht werden kann:

“Ihren Bildungsauftrag sieht die Universität in der Entwicklung von Sachkompetenz, Urteilsfähigkeit und der Fähigkeit zu argumentativer Verständigung auf wissenschaftlicher Grundlage. Für alle Menschen will sie ein Ort lebenslangen Lernens sein und ein öffentlicher Raum der kulturellen, sozialen und politischen Auseinandersetzung.”

Leitbild Lehre der Universität Hamburg

Zusätzlich hat der Akademische Senat noch ein ausführliches Leitbild Lehre beschlossen. Auch darin finden wir Handlungsräume für studentische Partizipation. Als Grundlage wird das humboldtsche Bildungsideal der Einheit von Forschung und Lehre angegeben. Diesem Ziel sind alle Mitglieder der Universität Hamburg gemeinsam verpflichtet. Die speziellen Erwartungen werden an die Fakultäten, die Lehrenden und die Studierenden gerichtet. Einige Erwartungen haben auf den ersten Blick wenig Bezug zu studentischer Partizipation. Die folgenden Erwartungen interpretieren wir jedoch als Arbeitsauftrag:

Von den Fakultäten wird erwartet, dass sie die Entwicklung kooperativer Lehr-Lern-Formen und neuer Veranstaltungstypen unterstützen.

Von den Lehrenden wird erwartet, dass sie mit den Studierenden als Subjekten und eigenverantwortlichen Gestaltern ihres Studiums zusammenarbeiten. Lehrveranstaltungen sollten am Prinzip des Dialogs ausgerichtet sein sowie intrinsisch motivierte und biografisch bedeutsame Lernprozesse aufseiten der Studierenden soweit als möglich unterstützen.

Die Lernziele der Veranstaltung und damit verbundene Erwartungen an die Studierenden sollten für alle Beteiligten transparent gemacht werden. Prüfungen sollten auf diesen Lernzielen basieren. Lehrende sollen sich mit anderen Lehrenden und Studierenden über die Prüfungen verständigen. Den Studierenden sollten notwendige Rückmeldungen über erbrachte Leistungen, Stärken, Schwächen und Entwicklungspotenziale gegeben werden.

Von den Studierenden wird erwartet, dass sie das Studienangebot der Universität eigenverantwortlich wahrnehmen. Sie sollen sich selbst als Subjekte und selbsttätige Gestalter ihres Studiums begreifen. Sie sollen entsprechend handeln und sich auf den Dialog mit den Lehrenden und anderen Studierenden als Prinzip der Lehre einlassen. Lehrenden und anderen Studierenden sollen notwendige Rückmeldungen gegeben werden.

Blick über den Tellerrand

Auch ein Blick in die Leitbilder zeigt Handlungsräume für studentische Partizipation. Beispielhaft sei hier die Leuphana Universität Lüneburg genannt. Dieses Leitbild gründet auf den drei Grundkonzepten Humanismus, Nachhaltigkeit und Handlungsorientierung. Und beim Punkt Humanismus wird gleich im ersten Satz darauf verwiesen, dass der Mensch die Freiheit haben soll, seinen Charakter selbst zu bilden.

Hochschullehre und studentische Partizipation

Somit knüpfen wir an diese Leitbilder mit unserer Arbeit an. Durch  Partizipationslabore, die Entwicklung von Online-Self-Assessments für Studierende und Lehrende sowie unserem Podcast und diesem Blog wollen wir  aus den Leitbildern gelebte Praxis zu machen.

Viele Inhalte der Leitbilder lassen sich mit dem in Verbindung bringen, was wir bisher über studentische Partizipation herausgefunden haben:

  1. Studierende müssen tatsächlich beteiligt sein.
  2. Studierende müssen von Entscheidungen zur Gestaltung der Lehre direkt profitieren.
  3. Partizipation muss regelmäßig geübt werden.

Uns ist bewusst, dass die Leitbilder der Universität Hamburg Handlungsleitend für sehr viele Menschen sind. Daher gehen wir in unserer Arbeit von folgenden Grundannahmen aus:

  1. Studentische Partizipation in der Lehre findet bereits vielerorts statt.
  2. Die Auseinandersetzung mit Partizipation in der Lehre hat eine lange Geschichte.
  3. Unser Projektbereich ist nicht das einzige einschlägige Unterstützungsangebot.

Mit dieser Grundhaltung und in enger Zusammenarbeit mit unseren Kooperationspartnerinnen, wollen wir einen Beitrag für gute Lehre im Rahmen des Leitbildes leisten.