Das Programm International für alle Studierenden und Alumni (PIASTA) veranstaltet jedes Jahr ein Willkommensprogramm für die neuen Erstsemester. Wie dieses im kommenden Wintersemester aussehen wird und welche Erfahrungen bei PIASTA im Sommersemester gemacht wurden, dazu haben wir die Programmleiterin Ina-Lotte Dühring interviewt.
Was genau ist PIASTA?
PIASTA steht für: Programm International für alle Studierenden und Alumni. Unser Motto ist interkulturelles Leben und Lernen. Wir unterstützen vorrangig internationale Studierende aus den grundständigen Studiengängen, die in Hamburg ihr komplettes Studium absolvieren – wir sind aber offen für alle interessierten Studierende der UHH. Dabei versuchen wir auf die häufigsten Herausforderungen einzugehen: Kontakte knüpfen, Netzwerkaufbau, das hiesige Studiensystem verstehen sowie sprachliche Hürden. Dazu beraten wir allgemein rund um die Themen Studium und Leben in Deutschland und beantworten gelegentlich Fragen zum Aufenthaltsstatus. Dafür machen wir soziale und kulturelle Veranstaltungen, um einander sowie die Uni und Hamburg kennen zu lernen. Weiterhin bieten wir Workshops und Seminare zu interkulturellen und Diversity-Themen sowie zu wissenschaftlichem Arbeiten insbesondere auch für Nichtdeutsch-Muttersprachler*innen. Für den Ausbau (fremd-)sprachlicher Kompetenzen bieten wir Sprachcafés an – aktuell eben digital.
Ihr veranstaltet jährlich auch ein Programm für die Erstsemester. Wie wird dieses für das nächste Semester aussehen?
Aktuell stehen wir wie die gesamte Uni vor der Herausforderung, zu entscheiden, ob wir es digital machen oder nicht. Wir haben uns jetzt dafür entschieden, die großen Veranstaltungen wie die Eröffnung und die Informationsveranstaltungen, die wir sonst immer im Audimax oder in anderen großen Hörsäälen durchgeführt haben, digital zu machen. Kleinere Veranstaltungen wie Campustouren, die wir in sehr überschaubaren Gruppen mit Abstand und draußen machen können, wollen wir dann vor Ort durchführen. Normalerweise gibt es viele Vernetzungsveranstaltungen für internationale Studierende, wo wir uns jetzt überlegen müssen, wie die digital funktionieren. Es wird sicherlich wieder Austausch- und Diskussionsrunden sowie Unterstützungsveranstaltungen von Studierenden für Studierende geben – dieses Mal im virtuellen Raum. Letztes Jahr haben sich Studierende beim „Meet & Eat“ in der Mensa getroffen und sich ausgetauscht. Wir wollen mit den Mensen abklären, ob wir das wieder so durchführen können – in kleinen Gruppen und mit Abstand. Der persönliche Kontakt ist so wichtig und wir setzen alles daran, dass wir das im kleinen Rahmen irgendwie umsetzen können.
Welche Wirkung erhofft Ihr Euch von diesem Programm?
Wir erhoffen uns, dass wir trotz der Umstände den neuen Studierenden den Einstieg an der Uni Hamburg so einfach und unkompliziert wie möglich machen können. Dass wir für Fragen da sind und die größten Hürden gemeinsam mit den neuen Studierenden bewältigen können. Sie sollen das erleben können, was man normalerweise beim Studienbeginn hat, wie beispielsweise die Euphorie, wenn man in neue Gebäude geht und die ersten Seminare hat – einfach die ganze Atmosphäre rund um den Studienstart, auch, wenn es bei einigen anders ist, als sie es sich erhofft haben. Wir wollen die größtmögliche Unterstützung bieten, um alles so entspannt wie möglich gestalten zu können.
Mit welchen Schwierigkeiten rechnet Ihr diesmal besonders?
Eine große Herausforderung ist, den persönlichen Kontakt herzustellen. Das funktioniert einfach digital nicht so leicht wie vor Ort. Wir habe auch etwas Sorge, dass die technische Umsetzung schwierig sein wird – gerade bei Studierenden, die Zoom, das Tool, was wir am häufigsten nutzen, noch gar nicht kennen. Wir rechnen dabei mit einer größeren Zahl an Studierenden, die teilnehmen – sicherlich aber nicht so viel wie in der Vergangenheit, wo wir mit über 1500 Teilnehmenden rechnen konnten. Trotzdem wird es eine sehr große Zahl sein und das ist einfach eine Herausforderung, die vielen Veranstaltungen, die wir anbieten wollen, in dieser Woche so zu koordinieren, dass wir auf möglichst wenige technische Schwierigkeiten stoßen. Dann ist die Ungewissheit, die weiterhin besteht, immer noch ein Faktor. Wir planen jetzt mit physischen Veranstaltungen, aber es kann sein, dass es kurz vorher heißt, dass diese nicht möglich sein werden.
Wie erreicht Ihr eure Zielgruppe?
Wir versuchen das momentan möglichst über unsere Social Media-Kanäle auf Facebook und Instagram sowie über unsere Website, wo die Welcome Week vor Oktober angekündigt werden soll. Bisher gab es auch immer viel Mund-zu-Mund-Propaganda, wo wir jetzt gespannt sind, wie diese laufen wird. Bald werden wir auch einen E-Mailverteiler für die Erstsemester haben, wobei es vom Zeitpunkt der Verteilererstellung abhängen wird, ob da schon alle Erstsemester drin sind.
Wie lief die Erstsemesterwoche im letzten Sommersemester?
(Lacht) Ja, die war sehr spannend, da wir kaum Erfahrung hatten. Wir haben einfach ins Blaue versucht, wöchentliche Diskussionsrunden zu etablieren. Dazu hatten wir einen Onlineaustausch zum Studienstart. Da konnten die Studierenden Fragen stellen, Anregungen geben oder ihre Sorgen äußern. Zu Beginn hat das gut funktioniert und wurde mit relativ großer Nachfrage angenommen, da zu dem Zeitpunkt im April von der Uni noch wenig Anderes angeboten wurde. Aus den ursprünglichen Welcome Days haben wir dann kurzerhand Welcome Weeks bis in den Mai hinein gemacht, um den Studierenden die Möglichkeit zu geben, sich zu vernetzen und Fragen loszuwerden. Als das Studium dann losging und viele die anderen Online-Angebote der Uni wahrnahmen, ebbte das Ganze dann langsam ab.
Würdest Du sagen, etwas, was Ihr dort gemacht hab, hat besonders gut oder besonders schlecht funktioniert?
Besonders schlecht hat eigentlich nichts funktioniert. Wie gesagt hat es anfangs, als wir noch unter den wenigen „Anbietern“ waren, einen Riesenbedarf an Austausch gegeben. Auch Veranstaltungen beispielsweise zu Yoga liefen super und waren ausgebucht. Mit den Corona-Lockerungen und dem besseren Wetter gab es dann andere Möglichkeiten für die Studierenden zusammenzukommen, was sie dann mehr dem Digitalen vorgezogen haben – gerade, wenn man sich so lange nicht sehen konnte. Insoweit hat eigentlich alles recht gut funktioniert und wir würden die Formate so beibehalten wollen – ob es nun Vorträge sind, wo die Studierenden sich einloggen und eher passiv zuhören oder auch interaktivere Formate, wo man in die Diskussion geht. Dabei habe ich auch gemerkt, dass solche Formate einfach besser in kleineren Gruppen funktionieren. Vielleicht ist das jetzt auch anders geworden, wo sich alle an die digitalen Formate gewöhnt haben, aber manchmal kann es ja auch schon etwas merkwürdig sein, wenn man so in seinen Laptop spricht, zum Teil Teilnehmende nicht sieht und wenig Rückmeldung erhält. Das ist schon gewöhnungsbedürftig, denke ich und für einige auch noch schwieriger.
Wie könnte Euch die Uni Euch bei dem kommenden Erstsemesterprogramm noch besser unterstützen?
Ich denke noch mehr Vernetzung innerhalb der Uni in den Bereichen, die bezogen auf die neuen Studierenden involviert sind, wäre gut. Wir sind zwar in Kontakt mit den meisten Einrichtungen, aber ich denke insbesondere jetzt, wo alle sehr stark auf die digitale Vermarktung angewiesen sind und Mund-zu-Mund-Propaganda oder Printwerbung wegfallen, wäre so etwas super wichtig – dass die unterschiedlichen Stellen voneinander und von den verschiedenen Programmen wissen und sie bewerben und die Studierenden auf die Angebote hinweisen können.
Das Interview führte Eric Recke.